Heydick, Lutz
Das Leipziger Land
Naturraum und Geschichte
Bestell-Nr 29-302
ISBN 978-3-86729-302-0
erschienen 15.09.2023
Auflage 1. Auflage 2023
Maße 21 x 15 x 2 cm
Umfang 176 Seiten
Abbildungen 99 Schwarz-Weiß-Abbildungen
Gewicht 368 g
Preis 22,80
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Das Leipziger Land – kaum hundert Meter über dem Meeresspiegel, Ebene, so weit das Auge reicht, nur von Flussauen durchzogen, eine Schule fürs Sehen? Es ist eine ebenso gern wie unscharf verwendete Bezeichnung, dieses »Leipziger Land«. Als Naturraum betrachtet, gehört es der oft synonym verwendeten Leipziger Tieflandsbucht an, einer eiszeitlichen Altmoränenlandschaft, die wiederum die südöstliche Ausbuchtung der Norddeutschen Tiefebene ins sächsische Hügelland darstellt und bis an die Mittelgebirgsschwelle heranreicht. Unter der Leipziger Tieflandsbucht werden das südöstliche Sachsen­Anhalt und das nordwestliche Sachsen verstanden, daher auch Halle-Leipziger oder thüringisch-sächsische Tieflandsbucht genannt, die im Osten an die Mulde mit dem Nordsächsischen Platten- und Hügelland grenzt.

Das Leipziger Land ist freilich mehr als Naturraum. Im geschichtlichen Werden hat es seine heutige Gestalt gefunden, in Wechselwirkung von Mitte und Rändern. Letztere zeigen sich weit bewegter in ihrem Landschaftsrelief mit markanten Höhen wie dem Petersberg und Landsberg im Nordwesten, dem Collm und Rochlitzer Berg im Südosten. Oder die Ränder liegen an Saale, Weißer Elster, Pleiße und Mulde wie Merseburg, Weißenfels, Naumburg, Zeitz, Altenburg, Leisnig, Grimma, Wurzen, Eilenburg – immer sind es frühe Herrschaftspunkte gewesen. Auch wo sie unmerklich ins nordsächsische Flachland und Ostelbische auslaufen wie bei Torgau oder in die Lommatzscher Pflege bei Oschatz. Welche frühen Impulse Leipzig in naturräumlicher Lagegunst im Gewässerknoten aus seinen »Rändern« bezogen hat und wie es unter zielstrebiger Förderung der zu mitteldeutscher Landesherrschaft aufsteigenden Wettiner Vorort des Osterlandes und erster Handelsplatz (»geografisches Zentrum Mitteldeutschlands«) wurde, ist Thema des Buches.

Für die Zeit verschriftlichter Geschichte ist dem zu 1015 erstgenannten Leipziger Siedlungsplatz in seiner hochwasserfreien Spornlage im Winkel der Flussauen von Elster / Pleiße und Parthe beste Lagegunst bescheinigt worden, woraus in verkürzt geografisch-naturräumlicher Sicht auch der spätere Handels- wie Messeplatzaufstieg und die mitteldeutsche Großstadtwerdung Leipzigs abgeleitet worden sind. Dem war aber nicht zwingend so, wie im wissenschaftlichen Diskurs der 1960er Jahre gegengehalten wurde. Denn anders als die geologisch fester vorgegebene Leipziger Tieflandsbucht ist das »Leipziger Land« etwas Gewordenes, geschichtlich gewachsen in wechselnden Rollen zwischen Peripherie und Mitte. Merseburg war frühes Reichszentrum für den ostsaalischen Raum und liegt heute am Westrand des Leipziger Landes wie am Südrand Altenburg, die stauferzeitliche Hauptstadt des Pleißenländischen Reichsterritoriums. Im Nordosten, wo das Leipziger Land die Elbe erreicht, geriet die Elbresidenz Torgau unter ihren die Reformation fördernden wie schützenden Fürsten mit dem Handelsplatz Leipzig auf Augenhöhe. Wittenberg war Provinznest »am Rande der zivilisierten Welt«, wie Martin Luther bei seiner Ankunft befand, und wurde Weltmetropole der Reformation. Dagegen konnte die Hubertusburg am östlichen Rand des Leipziger Landes als Herbstresidenz und Jagdschloss sächsisch-polnischer Könige nur kurzzeitig augusteischen Glanz verbreiten. Das Leipziger Land ist in seinem Werden zwischen Rändern und Mitte zu einem Beziehungsgefüge von beachtlicher Ausdehnung gewachsen, in dem sich Stadt und Land heute befinden und durch die Zentralität des Leipziger Platzes in Größeres hineingenommen wurden.

Von Lutz Heydick, Historiker und Mitgründer des Sax-Verlages, liegen schon gewichtige Bände zum Leipziger Land vor, so die Übersichts- und Nachschlagewerke zu den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen. Mitherausgegeben hat er die beiden historisch-landeskundlichen Bücher zur Siedlungs- und Kirchengeschichte des Leipziger Raumes. Seine besondere Zuwendung haben »Mitteldeutsche Flüsse. Lebensadern der Landschaft« sowie die Flussradwege an Mulde, Saale, Unstrut und Weißer Elster gefunden. Sehr persönlich geriet sein Blick auf Mitteldeutschland in der Verlagsfestschrift »Gefühlt: mitteldeutsch. Land und Leute«.

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