Johann Christian Eberle ist die bedeutendste Persönlichkeit in der Geschichte der deutschen Sparkassen. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, den gewerblichen Mittelstand in der Region zu fördern, gründete er 1908 in Sachsen den ersten deutschen Giroverband und schuf damit die Grundlage für den reichsweiten bargeldlosen Zahlungsverkehr bei den Sparkassen. Daneben gründete er in Sachsen vier weitere regionale Verbände sowie Haftungsgenossenschaften, um das Angebot der Sparkassen auf das Kommunalkredit-, Versicherungs- und Bauspargeschäft auszuweiten. Dadurch verschaffte er sich auf Reichsebene eine hervorgehobene Stellung und initiierte 1924 die Gründung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
Ob als Bürgermeister der Kleinstadt Nossen, als Vorsitzender mehrerer Mittelstandsverbände oder als Abgeordneter des sächsischen Landtages – die Förderung des Mittelstandes sowie der lokal und regional verwurzelten Sparkassen bildeten sein Lebenswerk.
So handelt das vorliegende Buch von den Erfolgen und Misserfolgen eines außergewöhnlichen Sparkassenfunktionärs und Kommunalpolitikers, eines Mittelständlers und konservativen Landtagsabgeordneten; es untersucht seine Handlungsmotivation, seine personellen Netzwerke sowie seine zeitgenössische Bedeutung und posthume Rezeption. Gleichzeitig zeichnet die Biografie seinen Lebensweg vom pfälzischen Laumersheim über Leipzig und Nossen nach Dresden in den Zeiten des Wilhelminischen Kaiserreiches, der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus nach. Sie vereint damit einen bisher wenig beachteten Teil der sächsischen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte mit der Unternehmensgeschichte der Sparkassen.